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  • Schloss Cappenberg Selm. Haupthaus, Südseite | Foto: Hedwig Nieland (c) LWL-DLBW

  • Schloss Cappenberg Selm. Haupthaus, Nordwestseite | Foto: Hedwig Nieland (c) LWL-DLBW

  • Schloss Cappenberg Selm. Wasserturm | Foto: Bildarchiv (c) LWL-DLBW

Vom goldenen Kopf des Kaisers Rotbart

Schloss Cappenberg mit Kirche und Park


Auf einem Bergsporn über der Niederung der Lippe liegt das Schloss Cappenberg. Wer immer hier wohnte, hatte einen unschlagbar weiten Blick übers Land – und den perfekten Platz zur Verteidigung. Es waren die mächtigen Grafen von Cappenberg, die sich hier im Mittelalter eine Burg bauten und zu ihrem Stammsitz machten. Einer von ihnen, Gottfried II., traf im Jahr 1122 eine so weitreichende Entscheidung, dass man heute noch staunt: Er vermachte die Burg mit allem, was dazugehört, dem Orden der Prämonstratenser. Dieser war erst 1120 zuvor in Frankreich gegründet worden.

So entstand in Cappenberg das erste Kloster des neuen Ordens auf deutschem Boden. Seine Kirche ist erhalten, eine Kostbarkeit. An ihr lassen sich noch heute viele Spuren aus der Anfangszeit und den folgenden Epochen ablesen. Der absolute Hingucker für alle Fans des Mittelalters wird hier aufbewahrt: Eine vergoldete Portrait-Büste des Stauferkaisers Friedrich I. Der Herrscher über ganz Mitteleuropa, wegen seines roten Bartes Barbarossa genannt, hat das Kunstwerk 1156 seinem Patenonkel geschenkt – was niemand anderes war als Graf Otto, der Bruder und Nachfolger des Klostergründers..

Nach Bränden und Kriegsschäden wurden die Klostergebäude wie ein Schloss neu errichtet. Zu einem weiteren Umbau kam es, als nach Aufhebung des Klosters der preußische Staatsreformator Freiherr vom und zum Stein hier seinen Altersruhesitz nahm. Der wusste genau, wo es schön war.

Ein kleiner Fleck in Westfalen – verbunden mit der Welt

Die Ordensleute der Prämonstratenser bauten sich ein Netzwerk enormer Größe auf. Es waren Hunderte von Niederlassungen, verteilt über den Kontinent von Portugal bis ins Baltikum – und Cappenberg mittendrin. Von hier aus betrieb der Orden die Christianisierung der Stämme jenseits von Elbe und Oder.

Aus aller Welt brachte der große Forschungsreisende Alexander von Humboldt Samen und Setzlinge mit. Im Schlosspark wuchsen fortan Pflanzen, wie sie in Westfalen noch nie jemand gesehen hatte. Heute stehen die Baumriesen im Schlosspark und faszinieren Botaniker und Baumfreaks zu jeder Jahreszeit.

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