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  • Patentschrift (c) Stadtarchiv Rheine / Foto (c) Sven Rapreger / Helena (c) Stadt Rheine

  • Schülergruppe beim Europa-Programm im Kloster Bentage, Rheine am 17.09.2018 | Foto: Oliver Karnau

Wo ist die Kirche geblieben?

Das Kloster Bentlage in Rheine


Was ist das denn hier? Ein Kloster, ein Schloss oder ein Mittelding von beidem? Gehört zu einem Kloster nicht eine Kirche? Hier aber ist keine. Ein richtiges Schloss stellt man sich auch irgendwie anders vor. Da hilft nur der Blick ins Geschichtsbuch. Das monumentale Gebäude war zuerst ein Kloster. Ordensbrüder, die sich Kreuzherren nannten, gründeten es 1437. Sie blieben fast 400 Jahre und bauten es nach und nach aus. Selbstverständlich gehörte eine Kirche dazu.

Dann aber, Anfang des 19. Jahrhunderts, wurde sie abgerissen – und aus dem Kloster ein Schloss. Die Adelsfamilie von Looz-Corswarem aus dem heutigen Belgien richtete sich hier eine Residenz ein – und brauchte die Kirche nicht mehr. Heute gehört das Anwesen der Stadt Rheine. Sie unterhält das ehemalige Schloss- und Klostergebäude als Ort für Kunst und Kultur. Wer genau hinschaut, kann an dem Haus die Stile der Epochen ablesen, Gotik hier und Klassizismus da. So stecken die Jahrhunderte im Bau.

Das Drama der vertriebenen Kreuzherren

Als die Kreuzherren gehen mussten, durften sie gerade mal ihre persönlichen Sachen mitnehmen. Ein Kanarienvogel, Kommoden, eine Standuhr und ein Bienenvolk sollen dazugehört haben. Es muss ein dramatisches Ereignis gewesen sein, eine Vertreibung, ein Schnitt, ein Ende, schlagartig. Und irgendwie war Napoleon an allem Schuld.

Der französische Herrscher hatte weite Teile des Landes links des Rheins erobert, die Adeligen dort ihr Land verloren. Das Königreich Preußen entschädigte sie, indem es der Kirche ihren Landbesitz wegnahm. So war der Bischof von Münster nicht länger Landesherr. Neuer Chef des neuen Fürstentums Rheina-Wolbeck wurde Herzog von Looz-Corswarem. Wo kurz zuvor noch die Mönche lebten, zog jetzt der Mann aus Belgien ein.

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