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Portraitfoto Karl Ernst Osthaus (c) Bildarchiv Hagen

Kunst in einer öden Gegend

Das Karl Ernst Osthaus Museum in Hagen


Zeche, Stahlwerk, Kolonie – das Ruhrgebiet war zu der Zeit der Schwerindustrie eine öde Gegend. Die Landschaft zerschnitten, zersiedelt, großflächig unter grauen Gebäuden verschwunden, von Krach, Dreck und Qualm durchzogen. Nichts Schönes weit und breit.

Karl Ernst Osthaus aus Hagen ging diese Ödnis gewaltig auf den Keks. Und er hatte etwas dagegen, nämlich Geld und eine Idee. Das Geld hatte der Bankierssohn geerbt und die Idee hieß: Kunst.

Architektur und moderne Kunst waren seine Welt. Darin kannte er sich aus. Er sammelte, er unterstützte Künstler, wo es nur ging. Und so konnte es nicht ausbleiben, dass der Mann aus Hagen weit über den Tellerrand des Ruhrgebiets hinausblickte.

Europas Künstler als Lehrer

Henry van de Velde aus Belgien engagierte Karl Ernst Osthaus für den Innenausbau eines brandneuen Kunstmuseums in Hagen. Hierhin kamen die Werke der angesagtesten bildenden Künstler aus ganz Europa. Sogar eine Künstlerkolonie durfte er planen und bauen und dazu eine stattliche Villa, den Hohenhof. Das Empfangsgebäude des Hagener Bahnhofs bekam ein Kunstfenster, gestaltet von Jan Thorn Prikker aus Holland. „Der Künstler als Lehrer für Handel und Gewerbe“ hieß nicht nur das Werk. Der Titel steht wie eine große Überschrift über allem, was Osthaus wollte. Die Kunst sollte für die Menschen da sein, die es schwer hatten, nicht nur zum Privatvergnügen reicher Leute.

Das Museum in Hagen trägt heute seinen Namen. Wer hineingeht, kann sich noch immer von den schwungvollen Formen des Jugendstils gefangen nehmen lassen. Denn hier ist der Beweis: Kunst hilft gegen Ödnis. Sie wirkt wie seelischer Umweltschutz.

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