Das Gotteshaus der Hansestadt
Die Kirche St. Reinoldi in Dortmund
Mit 112 Metern Höhe überragt er die Innenstadt. Seit mehr als tausend Jahren liegt Dortmunds Mitte da, wo der Kirchturm von Sankt Reinoldi steht, unerschütterlich. Dabei haben Turm und Kirche einiges mitgemacht: Mehrfach schon ist der Turm eingestürzt. Etliche Male ist die Kirche abgebrannt, bei Feuersbrunst und Krieg. Jedes Mal haben die Dortmunder ihre Kirche wieder aufgebaut. Jedes Mal größer, höher, schöner.
Die Kirche in der Mitte der Stadt war nicht nur der Ort des Gottesdienstes. Mit der Kirche zeigten die Bürger sich selbst und anderen, was und wer sie waren: reich, mächtig, selbstbewusst. Das sieht man der Kirche noch heute an – wenn man genau hinschaut. Kostbare Fenster, ein Prunkstück von einem Altaraufsatz, eindrucksvolle Skulpturen des Heiligen Ritters Reinold, des großen Kaisers Karl und von Maria, der Königin des Himmels, sollen dem Betrachter sagen: Seht her, das sind unsere Verbündeten, wir gehorchen niemandem außer dem Kaiser selbst.
Die Verbindungen quer durch Europa machen den Unterschied
Ihre starke Stellung verdankten die Dortmunder ihrem Erfolg im internationalen Handel. Die Stadt gehörte zur Gruppe der westfälischen Hansestädte. Ihre Verbindungen reichten quer durch Europa. Und so bestellten sie die Kunstwerke für ihre Kirche auch nicht beim Handwerker um die Ecke, sondern bei den Spitzenleuten in Brügge, Brüssel und dem Maasland. Für das Chorgestühl holten sie mit Hermann Brabender den führenden Spezialisten aus den Niederlanden.
Dortmund, die Hansestadt, nutzte die Chancen des Austauschs über weite Strecken, wirtschaftlich, politisch und kulturell. Das konnte nur gelingen, weil dieser Austausch bei aller Konkurrenz reell und fair war. Oder wie der Hansekaufmann gesagt hätte: ehrbar. Ein Wort zum Abspeichern.
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