30.10.2018, 15:00-17:00 Uhr
Dortmund: Reinoldikirche
Projektpräsentation "Stadtspäher in der Dortmunder Stadtkirche St. Reinoldi"
Die Präsentation in der Stadtkirche St. Reinoldi findet im Rahmen der KinderUni „Dortmund entdecken“ der Technischen Universität Dortmund statt.
Stadtspäher erkunden ihre Stadt, sie lernen spazieren zu gucken und Bauten mit ihren Geschichten zu lesen. Stadtspäher erkennen Kulturdenkmale als wichtigen Teil ihrer Gegenwart und Lebenswelt. Sie sehen die „unsichtbare Stadt“ in ihrer Stadt. Im Europäischen Kulturerbejahr stellen sie in Dortmund die Stadtkirche St. Reinoldi in den Mittelpunkt ihrer Aktivitäten. Sie verstehen die Bedeutung dieser Landmarke, ihre historische Vernetzung mit der Stadt – und zugleich ihre gewandelte Rolle in der veränderten, kulturell und religiös heterogenen Gesellschaft. Stadtspäher erkunden die Biographie dieses Denkmals: seine Geschichte seit dem 13. Jahrhundert über den Neubau des Chores im 15. Jahrhundert, den Turmneubau aus dem 17. Jahrhundert, weiter über die Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg und den Wiederaufbau bis in die Gegenwart. Sie befassen sich mit den Ausstattungsstücken. Insbesondere das bedeutende Altarwerk, das im frühen 15. Jahrhundert aus den Niederlanden importiert wurde, dokumentiert die europäische Vernetzung der Dortmunder Hansekaufleute. Beispielhaft lässt sich aber auch ganz grundsätzlich an dieser Kirche verstehen, dass alle europäischen Städte und Dörfer durch Kirchen geprägt sind – auch wenn sich zugleich Synagogen, Moscheen, Hindutempel u.a.m. finden. Gerade die Kirchenbauten dokumentieren die Idee des europäischen Kulturerbes in besonderer Weise: Sie stehen für den säkular definierten Denkmalbegriff, der diese Bauten und ihre Ausstattungen – auch da, wo sie gottesdienstlich genutzt werden – als Erbe aller Menschen bzw. der gesamten Gesellschaft versteht. Gerade eine Kirche wie die Reinoldikirche eignet sich daher als exemplarischer Denkmal-Lern-Ort: Hier lässt sich das Gespräch zwischen säkular verstandenem Kulturerbe und Religionspraxis beispielhaft vorstellen; hier wird die Europäizität der Überlieferung besonders greifbar; hier lassen sich Denkmalwerte in exemplarischer Weise verstehen.
Studierende der Technischen Universität Dortmund haben gemeinsam mit Laura Di Betta vom Seminar für Kunst und Kunstwissenschaft der TU Dortmund die Veranstaltung der KinderUni vorbereitet. Nach der inhaltlichen Vorbereitung an der Universität erkunden sie gemeinsam mit Kindern und ihren Eltern die Stadtkirche St. Reinoldi. Dieses „Setting“ macht unmittelbar erlebbar, dass es sich um „shared heritage“ handelt: Nicht zielgruppengerechte Vermittlung für spezifische Gruppen wird angestrebt, sondern das gemeinsame Stadtspähen heterogener Gruppen. Damit wird ein wichtiges Anliegen des Kulturerbejahres, das gemeinsame Erben – sharing heritage –, in die Projektarchitektur eingearbeitet.
Im Projekt, das über das Jahr 2018 hinaus fortgesetzt werden soll, werden Materialien erarbeitet, die es künftigen Stadtspähern ermöglichen, die Stadtkirche St. Reinoldi als europäisches Kulturdenkmal zu erschließen. Die ersten beiden Flyer werden am 30. Oktober 2018 der Öffentlichkeit präsentiert.
Projektleitung: Prof. Dr. Barbara Welzel, TU Dortmund, Seminar für Kunst und Kunstwissenschaft, Emil-Figge-Str. 50, 44227 Dortmund, Tel. 0231 755-2955, barbara.welzel@tu-dortmund.de
Gemeinsam mit der Stadtkirche St. Reinoldi
Ansprechpartner: Pfarrer Michael Küstermann, kuestermann@sanktreinoldi.de
Ort: Reinoldikirche, Ostenhellweg 2, 44135 Dortmund